Bienen bestäuben 80 Prozent der Blütenpflanzen. Ohne die Honigbiene gäbe es weder duftende, bunte Blüten noch leuchtend rote Erdbeeren, Kirschen und vielerlei anderes Obst und Gemüse. Ohne die Honigbiene würde rund ein Drittel der Lebensmittel in unseren Märkten fehlen. Die Biene hat daher einen direkten Einfluss auf die Ernährung des Menschen, und es wäre problematisch, wenn es plötzlich keine Bienen mehr gäbe. Viele Menschen würden verhungern, da die Pflanzen auf unseren Feldern die Honigbienen zum Bestäuben brauchen. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass wir ohne die Bienen nicht in unserer heutigen Form existieren würden.

Die Entstehung der Bienen

Die Bienen sind schon seit der Kreidezeit auf unserem Planeten. Diese begann vor ca. 145 Millionen Jahren und endete vor etwa 66 Millionen Jahren mit einem Meteoriteneinschlag in Yucatán (Chicxulub-Krater in Mexiko), der für das Ende der Dinosaurier sorgte. Während der Kreidezeit entwickelten sich die ersten strauchigen Blütenpflanzen – und mit ihnen die Bienen. Vom Anfang bis etwa zur Mitte der Kreidezeit waren Käfer die wichtigsten Bestäuber der Blumen. Dann, vor ca. 110 Millionen Jahren, übernahm die Biene diese Rolle. Die Bienen transportieren den Pollen, der sich in ihrem haarigen Fellkleid verfing, von einer Blütenpflanze zur nächsten. So bestäubten sie auch Blumen, die in großer Entfernung zueinander wuchsen. Für die Blütenpflanzen war das ein gewaltiger Schritt, der die Ausbreitung auf größere Gebiete ermöglichte und ihre Fortpflanzungs- und Überlebenschancen erhöhte. Das Ganze geschah jedoch nicht ganz uneigennützig. Auch heute noch erhält die Honigbiene für ihren unermüdlichen Einsatz von der Blume ihre Belohnung. Die Blumen liefern den Nektar, den sie für die Ernährung ihres Nachwuchses brauchen. Durch diese Symbiose haben Pflanzen und Bienen sich im Laufe der Jahrmillionen so aneinander angepasst, dass sie voneinander abhängig wurden. Entsprechend groß ist der Einfluss der Honigbiene auf die Pflanzenwelt.

Vor etwa 70 Mio. Jahren entwickelten sich aus der Familie der „echten Bienen“ (Apidae) u.a. die vier Gattungsgruppen der „Körbchensammler“, zu den auch unsere heutigen Honigbienen gehören (zum Vergleich: der Mensch existiert „erst“ seit etwa 160000 Jahren). Ihr Merkmal ist das Sammeln von Pollen an den Hinterbeinen, und sie umfassen neben den Honigbienen (Apini) auch die Hummeln, die Orchideenbienen und die ebenfalls staatenbildenden stachellosen Bienen.
Heute gibt es nur noch 800 Nacktsamerarten, jedoch 270000 Blütenpflanzen (Bedecktsamer), sowie 20000 Bienenarten.

Die heute einzige Gattung der Honigbiene (Apis) umfasst neun Arten, von denen acht in Asien leben, und die neunte, die westliche Honigbiene (Apis mellifera) vor der Verbreitung durch den Menschen in Afrika, Europa und dem Nahen Osten heimisch war.

Die Geschichte der Imkerei

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Darstellung der Honigernte aus Röhrenstöcken. Grab des Pabasa in Theben. Von John -Andrew Ginsbury – Mit freundlicher Genehmigung von John -Andrew Ginsbury, Copyrighted free use

Die Honigjagd ist durch Felsmalereien ab dem Übergang der Alt- zur Jungsteinzeit (Beginn des Ackerbaus) nachgewiesen. Altersangaben bewegen sich zwischen 20000 und (gesicherten) 10000 Jahren. Solche Zeugnisse finden sich in Afrika, Australien und Europa (Spanien). Die Ägypter betrieben 3000 v. Chr. bereits Bienenhaltung, in China ist sie 1000 v. Chr. nachgewiesen. Im europäischen Mittelalter wurden schon gezimmerte Kästen oder Weidekörbe benutzt.

Bereits im Frühmittelalter standen im Salischen Gesetz von 510 hohe Strafen auf den Diebstahl von Bienen und Honig. 643 verankerten die Westgoten den Wildbienenfang im Gesetz und führten bereits eine Haftpflicht bei Schäden durch Bienen ein. Eine Urkunde des Herzogs Odilo von Bayern belegt 748 erstmals schriftlich die Waldbienenzucht, die als Zeidlerei bezeichnet wird. Um 800 befahl Karl der Große, Imkereien auf seinen Gütern einzurichten. Wie historische Abbildungen belegen, wurden Bienen bereits in gezimmerten Kästen gehalten.

Im 14. Jahrhundert entstand in Bayern die erste Imkerorganisation in Form der Zunft der Zeidler. Diese Zunft war hoch angesehen. Sie war einziger Lieferant für Bienenwachs, aus dem Kerzen hergestellt wurden. Dies ist auch mit ein Grund, warum in vielen mittelalterlichen Klosteranlagen Imkereien zu finden waren. Die Zunftangehörigen genossen zahlreiche Privilegien und hatten zwischen 1350 und 1779 eine eigene Gerichtsbarkeit durch das Zeidelgericht in Feucht bei Nürnberg. Die Waldbienenzucht war eine Eigentümlichkeit der slawischsprachigen Völker, es gab sie daher in Deutschland nur in vormals slawischsprachigen Gebieten.

In der westlichen Welt nahm die Bedeutung der Imkerei, die hauptsächlich wegen des Honigs betrieben wurde, ab dem 17. Jh. (mit den Importen von Rohrzucker) und vor allem ab dem 18. Jh. mit der Züchtung und Einführung der Zuckerrübe deutlich ab.
Die industrielle Produktion von Kunstwachsen im großen Stil machte im 20. Jahrhundert das Bienenwachs entbehrlich.

Im 18. und 19. Jahrhundert entstanden zahlreiche Imkervereinigungen und -zeitungen. Eine erste Imkervereinigung außerhalb des Zeidelwesens war die 1768 gegründete Fränkische Bienengesellschaft. Ein Jahr später richtete die österreichische Erzherzogin Maria Theresia in Wien die weltweit erste staatliche Imkerschule ein. Mitte des 19. Jahrhunderts erfuhr die Imkerei durch mehrere Neuerungen eine revolutionäre Veränderung. Das war zunächst die Erfindung von beweglichen Holzrähmchen 1853 durch Baron August Freiherr von Berlepsch. 1858 führte Johannes Mehring die Mittelwand aus Bienenwachs ein, was den Bau von Bienenwaben beschleunigte. Die von Major Franz Edler von Hruschka 1865 vorgestellte Honigschleuder erleichterte die Gewinnung des Honigs. Ab 1838 erschien in Deutschland erstmals regelmäßig eine Imkerzeitung (Monatsblatt für die gesamte Bienenzucht). Ab dieser Zeit bildeten sich mehrere regionale Imkerorganisationen aus, die sich wegen ihrer periodischen Treffen als „Wanderversammlungen“ bezeichneten. Zu einer einheitlichen Imkerorganisation kam es erst 1907 durch die Gründung des Deutschen Imkerbundes. Der Deutsche Imkerbund ist seit seiner Gründung die größte deutsche Imkervereinigung, in dem die einzelnen Imker-Landesverbände organisiert sind.

Seit den 1970er Jahren wandelte sich die Imkerei in Deutschland von der stationären Betriebsweise in Hinterbehandlungsbeuten zur Mobilbetriebsweise in Magazinbeuten. Seither hat sich der jährliche Honigertrag pro Bienenvolk nahezu verdreifacht. Die ursprünglich in der Heideimkerei der Lüneburger Heide verwendeten Strohkörbe werden heute zumeist nur noch für repräsentative Zwecke eingesetzt, nur noch sehr wenige Imker arbeiten mit Stülpern.

Weltweit wird heute als häufigste Rasse Apis mellifera ligustica (Italienische Honigbiene) eingesetzt; in Mittel- und Südeuropa vor allem auch Apis mellifera carnica (Kärntner Biene, aus dem Balkan stammend) sowie die Buckfast-Biene, eine Züchtung basierend auf den Arbeiten von „Bruder Adam“ Mitte des 20. Jhts., einem Deutschen, der im englischen Kloster „Buckfast Abbey“ Bienenhaltung und -Zucht betrieb.

Quellen:
wikipedia: Die Geschichte der Imkerei
Globale Allmende: Von der Evolution zur Imkerei
Von HIppel GmbH: Evolution der Biene