Bienen sind wunderbar.
Uns Menschen fasziniert ihr Miteinander. So liegt es nahe, dass auch wir unser Wissen bündeln und uns austauschen, im Imkerverein. Der Leitgedanke in der 1. Satzung des Imkervereins lautete schon damals: „Der Zweck des Vereins ist die gegenseitige Unterstützung durch Rat und Tat zur Förderung der Bienenzucht.“
Der Verein hat durch 2 Weltkriege eine wechselvolle Geschichte.
Nach 1946 stieg die Zahl der Imker und der Erträge sprunghaft an. Honig war Nahrungsmittel und Tauschobjekt. Regelmäßige Schulungen zur Bienenzucht und zur Bienengesundheit ließen auch die Zahl der Jungimker wieder steigen. Eine Vereinsbücherei entstand.
Imker wie Gustav Faber, Kurt Füchsel und Hans Pollow waren herausragende Persönlichkeiten jener Jahre. Die Beiträge von Kurt Füchsel in der „Deutschen Imkerzeitung“ wurden landesweit geschätzt. Auch als Leiter der Lehrimkerei im Volkseigenen Gut in Stolpe hat er sich in der Bienenzucht bleibende Verdienste erworben.
Die DDR schuf gute staatliche Rahmenbedingungen für Imker, denn Honig brachte auch Devisen. Für die Wanderung mit dem Bienenwagen zu den Bestäubungsflächen erhielt der Imker pro Volk je nach Tracht zwischen 5,– und 20,– DDR-Mark. Immer waren aber vor allem Geduld, Zeit und fachliches Können ausschlaggebend.
Seit den 80er Jahren wurde die eingeschleppte Varroamilbe zu einer ernsthaften Bedrohung für die Bienengesundheit. Ausgebildete Bienen-Seuchen-Sachverständige wie Manfred Nicolaus arbeiteten bei der Bekämpfung der Milben eng mit dem Veterinärwesen zusammen.
1981 hatte der Imkerverein mehr als 100 Mitglieder, die in 42 Wanderwagen mehr als 1000 Bienenvölker betreuten, und die mehr als 40 Tonnen Honig im Jahr bei der staatlichen Ankaufstelle-VEAB-ablieferten.
Mit der Wende und dem Beitritt zur BRD gab es für die Imker und die Imkervereine entscheidende Veränderungen. Staatliche und genossenschaftliche Förderungen fielen fast vollständig weg. Der Honigpreis verfiel. Einheimische Produkte mussten ihren Wert auf dem neuen Markt erst noch finden.
Die Umweltbedingungen änderten sich in den letzten Jahren drastisch zu Lasten der Pflanzenvielfalt und der Insekten. Viele Imker gaben auf. Weit über 50 % der Mitglieder verließen den Verein. Der Weg zur Anerkennung von Honig aus Mecklenburg/Vorpommern war noch weit.
Mehr denn je waren Durchhaltevermögen, Liebe zur Imkerei und auch der Glaube an den Zusammenhalt im Verein gefragt. Stellvertretend für viele seien hier die Vereinsvorsitzenden Manfred Nicolaus und Dr. Uwe Schultz, sowie Jörg Mohnhaupt, Dr. Arnold Schoenenburg, Erich Ehlert und Karl-Heinz Meloun genannt.
Im Jahre 2019 hat der Verein 31 Mitglieder, darunter auch viele Frauen. Es sind ungefähr 310 Bienenvölker gemeldet, die die Imker betreuen. Regelmäßige fachliche Weiterbildungen, aber auch gemeinsame Ausflüge und ein monatlicher Stammtisch zum ungezwungenen Erfahrungsaustausch bereichern das Vereinsleben.
Bienenwagen mit Hinterbehandlungsbeuten sind heute eher eine Ausnahme. Die Mehrzahl der Imker arbeitet mit Magazinbeuten.
Viele junge Leute interessieren sich für Bienen und traten dem Verein bei. Imkern im Verein ist durch viel Medienarbeit wieder populär geworden. Das Wohl der Bienen ist mehr ins Blickfeld des öffentlichen Interesses gerückt.
Bienen sind sozial!
Sie arbeiten für künftige Generationen ihrer Art, die sie nie kennenlernen werden.
Tragen wir Menschen dafür Sorge, dass auch unsere Kinder und Kindeskinder diesen wunderbaren Wesen begegnen dürfen!
Vereinsvorsitzende von 1871 bis heute (2019):
- 1871–1885: Stadtrat Karl Katter aus Anklam
- 1885–1888: Stadtrat Karl Pöplinghausen
- 1888–1905:Schäfermeister Hecker
- 1905–1913: Lehrer Boeder aus Grüttow
- 1913–1914. Lehrer Behrend
- 1914–1923:Lehrer Boeder aus Relzow
- 1923–1930: Lehrer Braun aus Anklam
- 1930–1945: Lehrer Rüsch
- 1945–1965:Imkermeister und Lehrer Gustav Faber aus Anklam
- 1965–1995: Prokurist und Berufsimker Hans Pollow aus Anklam
- 1995–2008:Ingenieur Manfred Nicolaus aus Anklam
- seit 2008: Lehrer Dr. Uwe Schultz aus Anklam